OpfikonGlattbgrugg

Opfikon-Glattbrugg St. Anna

OpfikonGlattbgrugg

Einst eine traditionelle Kirche der 1950er Jahre, wurde die Kirche St. Anna Opfikon-Glattbrugg 1974 aus zwei Gründen komplett umgestaltet: Einerseits beeinträchtigte der Fluglärm den Gottesdienst derart, dass die Kirche einer Lärmsanierung unterzogen werden musste, bei der u.a. unter dem Dach grosse Schallkörper installiert wurden; andererseits forderten die Vorgaben des Zweiten Vatikanums eine Umgestaltung des Kirchenraums, durch die Rudolf Mathys annähernd einen Neubau schuf.

Patrozinium  Hl. Anna
Baujahr1956
Architekten  Kopf (ursprünglicher Bau), Rudolf Mathys (Umbau) 
Pfarreigrösse5’100 
Politische Gemeinde 
Opfikon 

Website der Pfarrei

Wikipedia-Artikel
 

Geschichte

1948 kaufte die Pfarrei Maria Lourdes Zürich-Seebach im Zentrum von Glattbrugg das Bauareal für die zukünftige St.-Anna-Kirche. Dank Sammelaktionen und Spenden konnte die Kirche 1955/1956 erbaut werden. Bischof Christian Caminada weihte das Gotteshaus am 28. Oktober 1956 zu Ehren der Hl. Anna.

1974 wurde das von Manuel Pauli erbaute Pfarreizentrum eingeweiht, und 1981/1982 gestaltete Rudolf Mathys die Kirche neu. Mathys drehte die Orientierung des Innern um 90 Grad, sodass das Frontfenster nun seitlich zu liegen kam. In Verbindung damit wurden auch der Altarbereich, der Eingang zum Kirchenraum und die Empore umgestaltet. Am 6. Juni 1982 wurde die erneuerte Kirche Bischof Johannes Vonderach eingeweiht.

Architektur

Die 1955/56 von Architekt Kopf konzipierte Kirche wies den Grundriss eines gleichschenkligen Trapezes auf und war als traditionelle Wegekirche gedacht. Der damalige Altarraum wurde vom grossflächigen Glasfenster dominiert, das die Gläubigen auch blendete. Durch die Umgestaltung 1981/1982 gewann der Kirchenraum an Breite, sodass die neue Anordnung der Kirchenbänke den Gottesdienstbesuchern ermöglichte, sich im Sinne des II. Vatikanums als Glaubensgemeinschaft zu erfahren. Die äusserlichen Änderungen fallen demgegenüber weniger ins Gewicht. Neu ist der rotbraune Verputz und die Rundung bei der Kapelle, was beides auf die Gestaltung des Pfarreizentrums von 1974 Bezug nimmt. Noch weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten ist der filigrane Kirchturm.

Ausstattung

In die Kirche gelangt man durch zwei aufgewertete ältere Eingänge links und rechts des Chors. Der ursprüngliche, zentral angelegte Haupteingang von der Strasse her wurde durch Fenster ersetzt. Das ideelle Zentrum des Innenraums bildet der gläserne Tabernakel mit dem Ziborium. Flankiert wird er von einer Menora, die gleichzeitig als Ewiges Licht dient.
Taufstein, Altar, Ambo und Tabernakel tragen als gemeinsames Gestaltungsmerkmal ein Ornament, das sowohl die Synagoge in Kafarnaum aus dem 4. Jahrhundert als auch auf einem Türflügel der Kathedrale von Chur aus karolingischer Zeit zu finden ist. Dadurch wird die Verbundenheit mit dem Judentum, aber auch die Zugehörigkeit zum Bistum Chur ausgedrückt. Die Bildhauerarbeiten schuf Paulo Rossi, die Kunstwerke aus Bronze wurden von Peter Zollinger gefertigt.

Das älteste Ausstattungselement ist ein romanischer Corpus auf modernem Holzkreuz, das an der südöstlichen Wand des Raumes angebracht ist. Die an die Kirche angefügte Kapelle besitzt eine Gebetsnische mit einer polychrom gefassten, aus Holz geschnitzten Plastik der Kirchenpatronin, eine Anna selbdritt aus dem 18. Jahrhundert.
Das auffälligste Gestaltungselement der St.-Anna-Kirche ist der fünfteilige Flügelaltar an der Chorwand, den Jan Janczak 1982 schuf. Mit diesem Pentaptychon greift der Künstler eine mittelalterliche Tradition auf. Thematisiert ist die Heilsgeschichte.

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