Zurich BruderKlaus

Zürich Bruder Klaus

Zurich BruderKlaus

Die Stadtzürcher Kirche Bruder Klaus ist weltweit die erste Pfarrkirche, die Niklaus von Flüe geweiht wurde. Da der Schweizer Landespatron damals noch nicht heiliggesprochen war, konnte dies nur mit einer Sondergenehmigung des Papstes geschehen. Die architektonische Gestaltung von Bruder Klaus zeigt Züge der Reformarchitektur und des Neuen Bauens.

Patrozinium  Niklaus von Flüe
Baujahr1933
Architekt  Anton Higi 
Pfarreigrösse3’800 
Quartier
Zürich-Unterstrass 

Website der Pfarrei

Wikipedia-Artikel

Geschichte

Nachdem in den 1920er Jahren im Gebiet beim Milchbuck mehr als ein Dutzend Wohnsiedlungen neu erstellt worden waren, zeichnete sich für die reformierte und für die katholische Kirche ab, dass hier der Aufbau je einer Kirchgemeinde nötig würde. Die katholische Kirche sollte dem noch nicht heiliggesprochenen Niklaus von Flüe geweiht werden; dies geschah nur mit ausdrücklicher Bewilligung von Papst Pius XI. Die Grundsteinlegung erfolgte 1932, danach wurde die Kirche nach den Plänen von Anton Higi erbaut. 1933 wurde die Kirche geweiht.

1955-1956 wurde ein provisorischer Versammlungssaal sowie einige Gruppenräume gebaut. 1961 erstellte man unter dem Chor der Kirche eine Krypta. 1978-80 wurde zwischen der reformierten und der katholischen Kirche das lange benötigte Pfarreizentrum gebaut.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von der Pfarrei Bruder Klaus aus die Tochterpfarrei Allerheiligen in Neuaffoltern gegründet.
 

Architektur & Kunst

Im Gegensatz zur reformierten Pauluskirche, zu der eine breite Freitreppe auf einen weiten Platz vor der imposanten Turmfassade hinführt, waren beim Bau der Bruder Klaus-Kirche weder der Platz noch das Geld für eine entsprechende Vorplatzgestaltung vorhanden. Um auf den Standort der Kirche aufmerksam zu machen, wurde stattdessen der Kirchturm an die Ecke zur Milchbuckstrasse gesetzt.

Bruder Klaus, die zweite Kirche von Anton Higi, steht wie kein anderer Sakralbau im Kanton Zürich auf der Schwelle zwischen Reformarchitektur und Neuem Bauen. Die Eingangsseite erinnert noch an romanische Vorbilder in Italien. Der neue Geist zeigt sich hingegen bei den Längsfassaden, wo das neue Gotteshaus die Formen der umliegenden Wohnbauten aufnimmt, bei denen ebenfalls die Mauer- und Fensterbereiche bandartig hervorgehoben sind.

Völlig nach den Prinzipien des Neuen Bauens ist das Innere gestaltet. Die hohe Wand über den Seitenschiffen, die durchgehenden Fensterbänder und der kräftig ausgebildete Deckenunterzug prägen den Kirchenraum. Die hohen Mauern über den Seitenschiffen tragen die gesamte Konstruktion des Mittelschiffs. Sie spannen sich als horizontale Träger direkt von der Orgelempore bis zum Altarraum. Möglich ist das dank des damals neuen Baumaterials Eisenbeton. Diese Konstruktion schafft einen säulenfreien Innenraum, sodass von den bis zu 520 Sitzplätzen ein freier Blick auf den Altarraum vorhanden ist.

Im halbrunden Chor war ursprünglich ein Hochaltar aufgestellt, dessen monumentales Kruzifix links und rechts von den Darstellungen der Kirchenpatrone Karl Borromäus und Bruder Klaus flankiert war. Die ganze Raumkonzeption einschliesslich der Kirchenfenster war auf dieses Kruzifix ausgerichtet. Die je sieben Fenster der beiden Seitenschiffe stellen den Kreuzweg dar und wurden von Albin Schweri 1949 ausgeführt. Die Glasfenster an den Hochmauern des Hauptschiffes zeigen rechts Motive aus dem Alten Testament, links Motive aus dem Leben Jesu. Sie wurden vom Kunstmaler Leo Steck entworfen und 1949 eingesetzt. Die Kirchenfenster im Hauptschiff und im Chor zeigen zahlreiche Engel, die sich wie das ganze Raumprogramm auf die ursprüngliche Kreuzigung Christi am Hochaltar hin bezogen.

Zeitgleich mit einer Aussen- und Innensanierung der Kirche   1970-1971 wurde der ursprüngliche Hochaltar entfernt. Die Kanzel wurde abgebaut und durch einen zum neuen Altar passenden Ambo im Chorraum ersetzt.  Zeitgleich zur Umgestaltung des Chores wurden auch die beiden Seitenaltäre abgebaut und der alte Taufstein durch einen neuen in der Nähe des Altares ersetzt. Max Rüedi schuf die Deckenmalerei. Auf der rechten Seite des Altarraumes steht eine Bruder-Klaus-Plastik von Alois Spichtig.

Ihre heutige Orgel erhielt die Kirche 1974, ein Instrument von der Orgelbaufirma Mathis mit 34 Registern.

© 2021 Buchprojekt "150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zürich"