Zurich Dreikoenigen

Zürich Dreikönigen

Zurich Dreikoenigen

Die einzelnen Bauten von St. Martin Meilen entstanden zu verschiedenen Zeiten, sodass an diesem kirchlichen Gebäudeensemble die Entwicklung einer Pfarrei architektonisch exemplarisch abgelesen werden kann. Rudolf Mathys gelang es bei der Sanierung von 1994/1995, durch geschickte Massnahmen das Innere von St. Marin zu einem ausdrucksstarken Sakralraum zu gestalten. 

Patrozinium  Hl. Drei Könige
Baujahr1951
Architekten  Ferdinand Pfammatter und Walter Rieger 
Pfarreigrösse2’300 
Quartier
Zürich-Enge 

Website der Pfarrei

Wikipedia-Artikel
 

Geschichte
Während mehr als 30 Jahren suchten die Katholiken im Quartier Enge vergeblich nach einem geeigneten Grundstück für ihre Kirche. Entweder scheiterten die Bemühungen an zu hohen Kosten, oder die Verkäufer wollten das Land nicht für eine katholische Kirche zur Verfügung stellen. Erst 1939, im Rahmen der Landesausstellung, konnte im Bahnhofsgebäude Enge eine katholische Kapelle eingeweiht werden, die bis zum Bau der heutigen Kirche Dreikönigen bestehen blieb. Das Patrozinium hatte man in Anlehnung an eine bereits im 14. Jahrhundert erwähnte Kapelle in der Enge gewählt.

1946, nach dem Krieg, wurde die Dreikönigs-Stiftung gegründet mit Ziel, in der Enge eine katholische Kirche zu errichten. Der Bau von Dreikönigen erfolgte 1949–1951 durch Ferdinand Pfammatter und Walter Rieger. Auflage war der Verzicht auf Turm, Geläut und eine schlagende Uhr; lediglich ein Kreuz auf dem Giebel und ein Dachreiter waren zugelassen. Bischof Christian Caminada weihte die fertiggestellte Kirche samt Pfarrhaus am 24. Juni 1951 feierlich ein.

1967–1969 wurden vom selben Architektenteam Gemeinderäume eingerichtet. Dabei ging die Krypta im Untergeschoss verloren. 1973 wurde die Kirche von Walter Rieger renoviert. 1984 stellte Fritz Oggenfuss die Krypta wieder her; 1993 gestaltete er die Pfarreiräume neu. 2007–2009 wurde die Kirche von den Architekten Cadosch und Zimmermann innen und aussen saniert und baulich angepasst. Frédéric Dedelley gestaltete den Chor der Kirche neu.

Architektur & Kunst
Mit Dreikönigen, ihrer nach St. Judas Thaddäus Eglisau zweiten Kirche, führten Pfammatter und Rieger die Betongotik im Kanton Zürich ein. Der Innenraum ist geprägt von einer kreativen Umsetzung gotischer Inspirationen. Er wird durch die Längsausrichtung des dreischiffigen Kirchenbaus bestimmt, wobei das Mittelschiff die Seitenschiffe überragt. Der Chor ist in­ der Fortführung des Mittelschiffs erbaut und schliesst mit einer runden Apsis ab. Die Wände sind weitgehend in Fenster aufgelöst, während die Traglast auf schlanken Pfeilern ruht. Die Fensterflächen und die Decke tragen ein von Ferdinand Pfammatter entworfenes Muster mit diagonalem Kreuz. Es erinnert an Formen des Masswerks, aber auch ans Andreaskreuz und an den griechischen Buchstaben Chi (geschrieben als X), der als Abkürzung für Christus verwendet wurde.

Wesentlich für den Gesamteindruck des Kircheninneren sind die von Paul Monnier gestalteten Glasfenster im Chor, über der Orgelempore und in der Krypta. Im Gegensatz zu den traditionellen Buntglasfenstern sind die einzelnen Gläser – eher Brocken als Scheiben – wesentlich dicker und folglich auch intensiver gefärbt als üblich. Ihre faszinierende Wirkung erhalten die Glasbetonfenster durch die Unebenheit der beiden Oberflächen sowie durch die Dicke und Leuchtkraft des Glases.

Monniers Fenster im Chor sind Themen des Alten und Neuen Testaments gewidmet: Weihnachten (mittleres Fenster), Karwoche (links), Ostern (rechts), die Propheten (rechts aussen), sowie die fünf Bücher Mose (links aussen). Als Gegenstück zu den Chorfenstern befindet sich wie in der Kirche Maria Frieden Dübendorf an der Eingangsfront über der Orgelempore die Rosette, welche deutlichen Bezug zu gotischer Kathedralen nimmt.

2008–2009 wurde, im Zug der Gesamtsanierung, der Altarbereich neu gestaltet. Die liturgischen Möbel, von Frédéric Dedelley aus Eichenholz gefertigt, greifen das von Ferdinand Pfammatter entworfene Muster mit dem diagonalen Kreuz auf. Der Corpus Christi im Chor besteht aus Elfenbein und wurde von Gaston Etienne Le Bourgeois gestaltet. Tabernakel, Ewiges Licht, Wandleuchten beim Eingang und die Dachreiterkrone stammen von Willi Buck, ebenso die beiden Kupferreliefs in der alten Taufkapelle (Hl. Antonius sowie Bruder Klaus) und die Kreuzwegstationen, die sich an der östlichen Seitenwand befinden.

© 2021 Buchprojekt "150 Jahre katholischer Kirchenbau im Kanton Zürich"